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SpatialChat – Video-Chats für Gruppenarbeiten und Vernetzung

Ein Artikel von Phuong Nguyen

Wie sieht SpatialChat aus?

SpatialChat ist eine virtuelle Plattform für Video-Chats. Die Benutzeroberfläche ist zweidimensional und alles findet auf einer Fläche statt. Die Umgebung wird als „Space“ bezeichnet. Pro Space kann es einen oder mehrere Räume (sog. „Rooms“) geben. Auf der Fläche gibt es Profil-Icons in der Form von Kreisen. Im Unterschied zu den meisten Plattformen ist hier nicht nur ein Foto, sondern tatsächlich das bewegte Videobild zu sehen. Die Funktionsleiste befindet sich am unteren Bildschirmrand. Am rechten Bildschirmrand gibt es zusätzliche Buttons für die Raum- und Gästeliste sowie den Chat. Die Benutzeroberfläche ist zurzeit nur auf Englisch verfügbar, allerdings sind die Funktionen relativ selbsterklärend und visuell (statt mit Text) dargestellt.

Laut eigener Aussage ist SpatialChat DSGVo-konform. Vorsichtige Teilnehmende können das Tool anonym nutzen, wenn sie einen Pseudonym nutzen sowie ihre Kamera ausschalten.

Screencast zu SpatialChat:

Einfache Bedienung für die Gäste

Das Tool wird für die Nutzung auf Rechnern und Laptops mit den Browsern Chrome oder Firefox entwickelt, die Nutzung auf Tablets oder Smartphones ist mit Einschränkungen möglich. Für die Nutzung auf Smartphones wird Safari für iOS-Geräte und Chrome oder Firefox für Android-Geräte empfohlen. Die wesentlichen Funktionen wie Audio und Bild sind auf dem Smartphone verfügbar. Jedoch werden Smartphone-Nutzer*innen nur GIFs und Bilder aber keine eingebetteten Videos sowie keinen geteilten Bildschirm sehen können.

Um einen SpatialChat-Space beizutreten, brauchen die Gäste nur den Link zum Space. Wenn man auf den Link klickt, wird SpatialChat in einem Browserfenster geöffnet. Nun muss man dem Browser den Zugriff auf Kamera und Mikrofon erlauben, um das Tool in allen Funktionen zu nutzen. Anschließend können die Gäste ein Profilbild hochladen, ihren Namen angeben und eine Kurzbeschreibung über sich verfassen, bevor sie den Raum betreten. (Man kann nachträglich das Profilbild oder den Namen ändern).

Beim Klick auf den Einladungslink öffnet sich diese Seite im Browser, wo die Gäste ihre Profilbilder, Namen und Kurzbeschreibungen eingeben müssen.
Dann fragt der Browser nach dem Zugriff auf die Kamera und das Mikrofon.
Auch die Größe von den Profil-Icons passen sich der Entfernung zwischen den Teilnehmenden automatisch an. Das Icon ist bleibt kleiner, wenn das Mikrofon stummgeschaltet oder die Kamera ausgeschaltet wird. aus

Zu Beginn durchläuft man ein Tutorial und lernt, wie man sich bewegen, stummschalten und mit anderen Teilnehmenden interagieren kann. Auf der Fläche bewegen sich die Teilnehmenden mit Hilfe ihrer Profil-Icons, indem sie diese Icons mit der Maus oder mit dem Finger hin- und her ziehen. Wie bei wonder.me oder gather.town gibt es bei SpatialChat auch ein räumliches Klangerlebnis, das heißt eine Person wird lauter klingen, je näher man zueinander steht und umgekehrt.

Um die ganze Fläche zu sehen oder an einen Bereich heranzuzoomen, kann man entweder die Maus nutzen oder die Regler am unteren rechten Bildschirmrand. Auch im unteren Bildschirmrand befindet sich die Funktionsleiste. Hinter dem Plus-Symbol steckt die Upload-Funktion. Die Teilnehmenden können ein Bild hochladen oder per URL einbetten, die GIF-Bibliothek öffnen, ein Youtube/Twitch/Vimeo-Video einbetten und eine Textbox mit Link hinzufügen. Sobald ein Objekt zu der Fläche hinzugefügt wird, kann man es anpinnen, damit es dort dauerhaft bleiben. Sonst wird das Objekt verschwinden, sobald man den Raum verlässt. Rechts vom Plus-Symbol liegt die Taste für die Bildschirmfreigabe. Dann kommt das Eingabefeld für Emojis- und Textreaktionen. Die Upload-Funktion kann von den Administrator*innen ausgeschaltet werden.

Fährt man mit der Maus über das Sprechblase-Symbol in der Leiste erscheinen eine Emoji-Auswahl und ein Eingabefeld. Nach der Eingabe taucht das Emoji oder der Text als Sprechblase neben dem Profil-Icon auf und verschwinden kurz danach
Als Nächstes in der Funktionsleiste kann man die Kamera ein- und ausschalten oder das Mikrofon stummschalten. Ganz rechts liegt das Megafon. Dies ahmt ein Megafon im echten Leben nach. Wenn eine Person das Megafon „trägt“, ist sie für alle hörbar. Damit kann sie eine Durchsage für alle im Raum machen. Auch die Megafon-Funktion lässt sich durch die Administrator*innen deaktivieren.
Oben rechts am Bildschirm gibt es weitere Funktionen. Beim Klick auf das Rad öffnen sich die Einstellungen für Video und Audio. Beim Klick auf das Fragezeichen kann man das Tutorial nochmals sehen, das Hilfecenter von SpatialChat aufrufen oder eine Problemmeldung machen. Beim Klick auf den roten An/Aus-Schalter wird man den SpatialChat Space verlassen.

Die nächste Funktion ist sehr wichtig, wenn es mehrere Räume im Space gibt: Beim Klick auf das Personen-Symbol öffnet sich die Raum- und Gästeübersicht. Hier können die Teilnehmenden sehen, wie viele Menschen in jedem Raum sind. Wenn man auf eine Person in der Liste klickt, kommt man zu diese Person. Wenn man auf einen Raumnamen klickt, wird man zu diesem Raum geschickt. Mit Hilfe der Suchfunktion kann man nach einer Person suchen.

Direkt neben der Raumübersicht ist das Chatsymbol. Beim Klick darauf kann man an alle im Raum eine Nachricht schreiben.

Neben dem klassischen Raum gibt es zwei andere Raumarten, die noch in der Beta-Phase sind: die Bühne (sog. „Stage Room“) und Audio-Only-Raum (sog. „Audio Room“).
Die Bühne funktioniert wie ein Webinar, es gibt eine Rollenaufteilung zwischen Vortragenden und Zuschauer*innen. Nur Administrator*innen oder Hosts (mehr dazu im nächsten Abschnitt) können auf die „Bühne” gehen und somit Vortragenden werden. Die Vortragenden sind für alle seh- und hörbar. Es kann gleichzeitig maximal sechs Vortragende geben. Die Zuschauer*innen können Feedback geben, indem sie eine Emoji-Reaktion machen oder in den Chat schreiben. Der Audio-Only-Raum ist wie die Bühne aufgebaut, bloß ohne visuelle Funktionen wie Video oder Bildschirmfreigabe. Hier kann es gleichzeitig maximal 17 Sprechende geben und 33 weitere Personen sind Zuhörer*innen, weil die Kapazität für jeden Raum bei 50 Teilnehmenden liegt.

Bedienung aus Veranstalter*innensicht

Um den Space als Administrator*in beizutreten, braucht es einen mit dem Host-Passwort eingebetteten Link. Als Administrator*in hat man in SpatialChat großen Spielraum. Beim Klicken auf das Menü oben links am Bildschirm kann man auf unterschiedliche Einstellungen zugreifen. Unten links am Bildschirm befindet sich die „Customize“-Taste, mit der die Administrator*innen das Raumdesign anpassen können. Darunter kann der Einstiegspunkt festgelegt werden, wo neue Teilnehmenden im Raum erscheinen. Außerdem können kann der Hintergrund für jeden Raum geändert werden.

Zum Menü mit den raum-spezifische Einstellungen kommt man, wenn man auf das Stift-Symbol neben dem Raumnamen in der Raumübersicht klickt. Administrator*innen können den Raumnamen, die Reihenfolge der Räume, die Berechtigungen für Gäste sowie das Raum-Passwort ändern. Sie können selbstverständlich neue Räume hinzufügen oder bestehende Räume entfernen.

Administrator*innen können jederzeit Gäste im Space zu Hosts befördern. Dabei klickt man auf das Profil-Icon, um die Einstellungen zu sehen. Wie bei Administrator*innen gelten die Beschränkungen nicht für Hosts. Trotzdem können sie die Space-Einstellungen, das Raumdesign und die Raumeinstellungen nicht ändern sowie keine anderen Gäste befördern.

Im Raum unterscheiden sich die Administrator*innen und die Hosts in der Farbe der Schiene am Profil-Icon: Administrator*innen sind gelb, Hosts sind blau.

Preismodell mit Teilnehmenden-Minuten

SpatialChat bietet ein Preismodell mit Teilnehmenden-Minuten an. Die Teilnehmenden-Minute(n) ist die Zeit, die jede*r Teilnehmende verbraucht. Wenn es fünf Teilnehmenden im Space gibt, werden pro Minute fünf Teilnehmenden-Minuten verbraucht.

Im kostenlosen Plan können maximal 50 Teilnehmende pro Raum sein und es können maximal 3 Räume pro Space genutzt werden. Täglich ist eine Obergrenze von maximal 10.000 Teilnehmenden-Minuten gesetzt. Bei diesem Plan sind alle oben genannten Funktionen enthalten.

Wenn SpatialChat regelmäßig genutzt werden soll, kann sich der Standard-Plan lohnen. Im Standard-Plan sind alle Vorteile des kostenlosen Plans enthalten, dazu kommen zwei weitere Räume und zusätzlich 20.000 Teilnehmenden-Minuten pro Monat.

Für einmalige Events mit individuellen Anforderungen kann man einen Pro Plan anfragen. Anhand unserer Erfahrung ist SpatialChat kundenorientiert und technisch sehr flexibel. Nichtsdestotrotz kann es aus technischen Gründen in einem Raum nicht mehr als 50 Personen geben.

Ein Preistabelle kann man auf der Website von SpatialChat finden.

Einsatzmöglichkeiten

Mit SpatialChat können verschiedene Formate realisiert werden. Beispielsweise können Kennenlernphasen oder informelle Pause zur Vernetzung gestaltet werden. Auch für Workshops oder Gruppenarbeiten eignet sich das Tool. Innerhalb eines Raums kann man ein Hintergrundbild zur Abgrenzung von Bereichen nehmen oder man erstellt Räume für verschiedene Zwecke, beispielsweise fürs Plenum, eine Kaffeeküche für die Pausen und eine Galerie für die Ergebnispräsentation.
Durch die Einbettungsfunktion lässt sich SpatialChat besonders gut als Ausstellungsraum oder Messehalle nutzen. So können für eine Ergebnisdokumentation PDFs oder Online-Text-Dokumente eingebettet werden. Beim Einbetten von Videos warnte das Tool, dass ein Raum mit vielen eingebetteten Elementen hohe Bandbreite von den Teilnehmenden verlangen braucht.
Beispiel für einen Ausstellungsraum mit eingebetteten Youtube-Videos
Beispiel für SpatialChat als eine Messehalle

Dieses Material wurde in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erstellt.

Lizenz

CC BY 4.0 Logo

Urheberinnen dieses Materials: „Phuong Nguyen / Agentur J&K – Jöran und Konsorten unterstützt durch Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)“ | https://selbstlernen.net | Lizenz zu diesem Material: CC BY 4.0

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