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HowTo Messengerdienste für Bildungsveranstaltungen – Teil 2: Organisation und Moderation​

Technik, Information, Motivation – die Themen der Messenger-Moderation – ein Artikel von Alica Schomacker

Messenger bei Veranstaltungen | Jula Henke für J&K – Jöran und Konsorten unterstützt durch Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), CC BY 4.0

Die Kommunikation über Messengerdienste ist dann eine Option, wenn die Teilnehmenden vor, während oder nach der Bildungsveranstaltung miteinander in den Austausch kommen sollen. Dafür gibt es unterschiedliche Dienste, Möglichkeiten der Organisation und Moderation. In diesem Artikel gehen wir auf die Moderation ein, die sich auf die Technik, Motivation und Information beziehen kann.

Die Organisation des Messengerdienstes

Bevor es mit der Moderationsplanung losgeht, sind folgende Fragen zu klären:

  • Welcher Messenger-Dienst soll genutzt werden?
  • Worüber soll die Kommunikation laufen? In einer einzelnen Gruppe oder in einem Kanal?
  • Ist der Messenger-Dienst der einzige Kommunikationsweg? Werden Informationen auch per Mail oder Website bekanntgegeben?
  • Wie treten die Teilnehmenden der Messenger-Gruppe bei? 

Auf diese Fragen wurde im Artikel HowTo Messengerdienste für Bildungsveranstaltungen – Teil 1: Einsatzszenarien, Auswahl, Tipps und Tricks eingegangen.

Die Moderation

Ist die Entscheidung gefallen einen Messengerdienst für den Austausch zu nutzen, muss im nächsten Schritt entschieden werden, ob die Gruppe moderiert oder unmoderiert sein soll. Die Moderation der Gruppe kann dann sinnvoll sein, wenn die Gruppe aktiv in den Austausch kommen soll, um eine Gruppe aktiv zu halten, um Informationen und technische Hilfestellungen zu geben oder, um auf Kritik oder Störungen reagieren zu können. Es gibt Vor- und Nachteile die für oder gegen eine moderierte Gruppe spricht:

Pro Moderation

  • Eine Moderation kann in Gespräche eingreifen, diese lenken.
  • Das Einbringen von Themenvorschlägen und Inputs kann dazu führen, Gespräche aufzubauen und die Gruppe aktiv zu halten.
  • Eine Moderation erhält Einblick in die Gespräche und Bedürfnisse der Teilnehmenden und kann auf diese reagieren.

Contra Moderation

  • Ressourcen werden benötigt: Das Bespielen und monitoren einer Gruppen ist zeitintensiv. Je nach Ausgestaltung ist die Moderation mit der Aufgabe voll ausgelastet und fehlt für weitere Aufgaben während der Veranstaltung.
  • Die Moderation sollte vorweg gut geplant werden (bspw. in Form eines Mini-Redaktionsplan). Für diese Aufgabe ist Zeit und Personal einzuplanen.
  • Die Anwesenheit der Moderation kann dazu führen, dass die Gruppenmitglieder keine Eigeninitiative ergreifen und auf Input warten.

     

Arten der Moderation

Die technische Moderation

Die technische Moderation kümmert sich um die Einstellungen der Messenger-Gruppe oder des Kanals und um  die technische Betreuung der Teilnehmenden. Sie steht als Ansprechperson bei technischen Fragen und für Hilfestellungen zur Verfügung. Folgende Punkte sollten vorab geklärt sein:

  • Zugangsmöglichkeiten: Wie erhalten die Teilnehmenden der Veranstaltung Infos und Zugangsdaten zu der Gruppe?
  • Öffentlichkeit: Soll die Gruppe öffentlich zugänglich sein? 
  • Einstellungen: Hier lassen sich verschiedene Einstellungen vornehmen. Beispielsweise kann man entscheiden, ob auch vergangene Nachrichten von neuen Teilnehmende lesbar sind, in welcher Form die Teilnehmenden kommunizieren können (GIFs, Sticker), welche Rechte sie haben (Umfragen erstellen, Änderungen vornehmen).

     

Die informative und inhaltliche Moderation

Eine inhaltliche Moderation steuert den Austausch, regt diesen mit Inputs oder Anmerkungen an und aktiviert die Gesprächsrunde, beispielsweise indem sie Nachfragen stellt.

Eine informative Moderation beschränkt sich darauf, Informationen zur Veranstaltung und zur Organisation in der Gruppe zu teilen. Für beide Formen gilt: Es sollte vorab für die Teilnehmenden klar sein, was wo wie und wann veröffentlicht wird. Werden beispielsweise Mailings versendet, Messenger-Gruppen bespielt und auch auf der Veranstaltungsplattform Infos bekannt gegeben, müssen die Teilnehmenden nicht ständig im Messengerdienst nachschauen, ob eine neue Info da ist. 

Tipps für Moderatoren

Tipps für die Vorbereitung:

  • Vorab sollten Standards definiert werden: Wie werden die Teilnehmenden angesprochen (Du/Sie)? Welcher Schreibstil wird verwendet? Wann wird geantwortet? Gibt es „Öffnungszeiten?”
  • Das Monitoring und die Moderation ggf. auf mehrere Personen verteilen. Vor allem je näher die Veranstaltung rückt, desto aktiver kann die Kommunikation in der Gruppe werden. Hierfür sind vorher festgelegte Standards notwendig.
  • Redundanz und Geduld einplanen: Es sind nicht immer alle Teilnehmenden in der Messenger-Gruppe aktiv (und lesen nicht alle Beiträge. Deswegen ist es wichtig, dass es ein Medium gibt, welches als primäre Anlaufquelle gilt. Weitere Medien werden redundant bespielt.

     

Tipps für die Durchführung:

  • Die wichtigste Nachricht oben anheften/pinnen. Somit erhalten alle “neuen” Mitglieder die wichtigsten Informationen zur Gruppe, zur Veranstaltungen bei Eintritt in die Gruppe.
  • Bei technischen Problemen, Anfragen oder Kritik, die eine längere Diskussion hervorbringen ggf. Wechsel zu Telefon oder E-Mail vorschlagen.
  • Eine Info zur Zeit: Zu viele Informationen sind schwer aufzunehmen oder werden gar nicht gelesen. Sofern es möglich ist, sollte nur eine Sache zur Zeit in die Gruppe gestellt werden.
  • Wenn man auf einen Beitrag antwortet, sollte der Ausgangsbeitrag zitiert werden. Dann haben alle Personen einen Einblick darauf, worauf man sich bezieht.
  • Links zu Informationen auf der Website: Werden Informationen der Website weitergegeben, empfiehlt es sich diese Seiten zu verlinken, statt den Text einzukopieren.
  • Ansagen konkret formulieren: Aufgaben sollte konkret formuliert sein „Bitte bis Donnerstag, 18 Uhr für einen Workshop anmelden.” statt „Jeder muss einen Workshop wählen.“.

     

Tipps für nach der Veranstaltung:

  • Vorerst sollte man in der Gruppe sichtbar als Moderator bleiben, um als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen und ggf. weitere Informationen zu geben. Dies können erarbeitete Materialien sein, Kontaktinfos, Infos zu weitere Veranstaltungen.
  • Es muss überlegt werden, ob man die Gruppe dauerhaft moderiert oder nach gewisser Zeit sich selbst überlässt. Zu beachten ist, dass bestehende Gruppen schnell reaktiviert werden können.

     

Was ist bei Konflikten zu beachten?

Unter Konflikt verstehen wir Situationen, in denen die Netiquette nicht eingehalten wird, es zu Störungen kommt und andere Teilnehmenden belästigt werden.

Die Netiquette bezeichnet Regeln der Kommunikation im Internet. Diese erstellt der*die Veranstalter*in vorab und veröffentlicht diese bestenfalls auf der Website oder der Seite mit den wichtigsten Informationen. Es kann außerdem in der Gruppenbeschreibung aufgenommen werden. 

Die Formulierung der Netiquette kann beispielhaft so aussehen:

Im Rahmen der [Veranstaltung ] befürworten wir eine offene, angeregte und respektvolle Diskussion. Die Veranstalter behalten sich vor, Teilnehmende von der Veranstaltung auszuschließen, die sich in der Diskussion destruktiv verhalten. 

Unerwünscht sind … 

  • Beiträge, die destruktiv-unsachlich und/oder ohne erkennbaren Bezug zum Thema sind, die beleidigend, bedrohend, diffamierend, herabwürdigend, diskriminierend, verleumderisch, unangemessen oder anstößig sind, sexuelle Inhalte enthalten oder Hass auf bzw. die Benachteiligung von einer Gruppe oder einer Person fördern.
  • die Verfolgung kommerzieller Interessen, wenn diese nicht der gemeinsamen Diskussion dienen. 
  • Beiträge, die die Persönlichkeitsrechte, das Recht auf Privatsphäre oder die geistigen Eigentumsrechte von Dritten verletzen.

     

Wir bitten Sie, eine respektvolle und faire Kommunikation zu führen und darüber hinaus um freundliche Beachtung der Netiquette.

Kommt es in einer Gruppe zu diesen Fällen, hat die für die Gruppe verantwortliche Person die Aufgabe direkt einzugreifen. Möglichkeiten des Eingriffs sind die freundliche, bestimmte Bitte der Beachtung der Netiquette. Bestenfalls ist hierfür ein anderer Kanal zu nutzen, beispielsweise die persönliche Nachricht. Bei Nichteinhaltung und weiteren Störungen kann die Person aus der Gruppe ausgeschlossen werden. Es ist hilfreich, wenn das Planungsteam im Vorfeld Szenarien durchgespielt und Vorgehensweisen festlegt. 

Exkurs: Eine oder mehrere Gruppen?

Ob man eine oder mehrere Gruppen gründen soll, ist genau zu bedenken. Es bietet sich an mehrere Austauschgruppen zu bespielen, die sich auf unterschiedliche Bereiche (Herkunft, Bildungsbereich, Thema) beziehen. Hier steht der interne Austausch im Vordergrund. Für die Informationsgebung und aktive Teilnahme durch den Veranstalter, kann eine Gruppe ausreichend sein. Schon bestehende, inaktive Gruppen können gerne reaktiviert werden.

Dieses Material wurde in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erstellt.

Lizenz

CC BY 4.0 Logo

Urheberinnen dieses Materials: „Alica Schomacker / Agentur J&K – Jöran und Konsorten unterstützt durch Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)“ | https://selbstlernen.net | Lizenz zu diesem Material: CC BY 4.0

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